Sexualität: Zeit mit den Kindern zu reden

Aus der Redaktion
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02.10.2014 | Donnerstag | 17:30 Uhr
Vivian R. Ferreira

Suelí Periotto

Begründet auf der Pädagogik der Zuneigung – ein innovativer Vorschlag des Erziehers Paiva Netto, der mit Erfolg im Unterrichtsnetzwerk der sozioedukativen Programme der Legion des Guten Willens (LGW) mit der Zielsetzung der Ausbildung von Herz und Hirn angewandt wird – bringt uns die Erzieherin Suelí Periotto Überlegungen zu dieser Thematik näher, die den Eltern immer noch Fragen auferlegt: Welcher ist der beste Zeitpunkt um mit seinen Kindern über Sexualität zu sprechen.

Von welchem Alter an ist es wichtig mit einem Kind über Sexualität zu sprechen?

Suelí Periotto — Es gibt kein Standardalter um über dieses Thema zu sprechen. Die Neugier eines Kindes erwacht durch die Informationen die es erhält, dort wo es sich sozialisiert. Auf alle Fälle sollten die Eltern auf alle kindlichen Fragen Acht geben, die auf Grund äußerer Einflüsse auf das Zuhause zu Tage treten.

Vor allem ist es sehr wichtig eine gut abgesicherte familiäre Grundlage zu haben, in der das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern von der Freiheit gekennzeichnet ist, jedes Thema, auch das über Sex, ansprechen zu können. Es ist unverzichtbar, Situationen des täglichen Lebens nicht ausweichend zu begegnen. Das Ziel der Eltern für das Leben ihrer Kinder sollte ein vertrauensvolles Verhältnis sein, mit Respekt und Vertrautheit, wobei sich die Kinder daran gewöhnen sollten ihre Erzeuger als Referenzpunkte anzusehen bei der Klarstellung irgendeines Zweifels.

Gibt es eine angemessenere Art und Weise die Fragen der Kinder zu beantworten?

Suelí Periotto — Die Antworten sollten zwei Parameter befolgen: Klarheit: die Neugierde im Zusammenhang zum Thema befriedigen; Objektivität: Erklärung im Rahmen der Altersklasse des Kindes.

Es ist wichtig daran zu erinnern, dass keine Notwendigkeit darin besteht, sich in die Antworten zu vertiefen, da ein Kind noch nicht reif genug ist um alle Erklärungen zu absorbieren.

Gibt es verschiedene Ansätze für Jungen und Mädchen?

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Suelí Periotto — Nein. Da es sich immer noch um ein Tabuthema für die meisten Eltern handelt, gibt es eine Art von Barriere, die verhindert, dass die Sexualität in den Gesprächen innerhalb der Familie mit einem gewissen Maß an Natürlichkeit geführt werden. Viele Eltern warten ab, bis ihre Kinder ein bestimmtes Alter erreicht haben, um dann mit großer Vorsicht und auch unter großem Drumherumgerede einen Dialog zu beginnen, der meistens kein offener und vertrauensvoller war.

Heutzutage allerdings ist die Realität eine andere. Das Thema tritt unter den Kindern auf Grund verschiedener Stimulierungen zu Tage: es tritt in der Schule auf, oder auf den Straßen des Stadtviertels, in Gesprächen mit Schulkollegen, mit Bekannten und Nachbarn; im Internet, in Sites oder Chatrooms; oder auch auf Grund des einen oder anderen Programms im Fernsehen.

Es ist die Pflicht der Verantwortlichen die Komponenten des Kreises des Zusammenlebens (physisch und virtuell) der Kinder aufmerksam zu verfolgen, auch das, was sie sich im Fernsehen anschauen. Es ist auch notwendig den Kindern Grenzen aufzuziehen, besonders da viele Herangehensweisen keine sichere Basis vermitteln, die Kinder tatsächlich über eine angemessene Sexualaufklärung zu belehren. Oftmals wird, im Gegenteil, eine falsche Aufklärung betrieben, aus der eine fürchterliche Banalisierung des Sex resultiert, und er nur als ein „einfacher Akt der sexuellen Mechanik“ angesehen wird, der abgekoppelt ist vom unentbehrlichen Gefühl der Liebe in seiner höchsten Neigung, wie es uns der Erzieher, Paiva Netto, offenbart. Übrigens, in seiner literarischen Abhandlung Das Evangelium des Sex (Verlag Elevação) klärt er ab Seite 21 auf:

„Die Liebe ist kein gemeiner Ausdruck für das Verlangen. Es ist ein viel höherer, noch über den irdischen Täuschungen stehender, er wohnt dem Menschen inne und hält ihn moralisch am Leben. Als untrennbarer Faktor des Wesens ist sie der Erzeuger des Lebens. Überall zugegen, ist sie alles. Daher, wer nicht liebt, kann sich nicht als zivilisiert bezeichnen, wenn er das Gesetz der Menschlichen und Sozialen Solidarität Desjenigen verwirft, welcher die höchste lenkende Macht des Planeten darstellt: ´Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.´(Evangelium nach Johannes, 13:34 und 35). (...)“.

Der Leiter der LGW fährt fort:

„Die Natur des Sex“.

„Für diejenigen, die Augen besitzen um zu sehen, und Ohren um zu hören, was allerdings wenig mit Sex selber zu tun hat, ist dies der sogenannte ´sexuelle Beischlaf´, der üblicherweise ohne eine jegliche Vorsichtsmaßnahme geschieht, und der zu einer verfrühten Schwangerschaft, selbst bei Kindern führt, die für eine solche Verantwortung noch keine Reife besitzen (...) Sex ist vor allem, Liebe. Wenn er dann davon überschwemmt wird, dann wird er wunderbar. Seine Dauer ist größer als die der Rosen von Malherbe *². Klemenz von Alexandrien (ca. 150-215) warnt in seinem Erzieher: ´Wir sollen uns nicht schämen darüber zu sprechen, was Gott sich nicht geschämt hat zu erschaffen.´ Jetzt aber, wo so viel über Sex geredet wird, denken Menschen die sich kurioserweise als liberal bezeichnen, nur ans Bett (Gelächter). Jedoch, wenn Da Vinci (1452-1519) die enigmatische La Gioconda malt, findet ein sexueller Akt seiner Kunst statt; dasselbe findet statt, wenn Michelangelo (1475-1564) die Decke der Sixtinischen Kapelle malt, oder die unerreichten Statuen des David und des Moses in Stein meisselt (´Sprich´³). Die Entdeckung des Penizillins durch Fleming (1881-1955) ist ein weiterer sexueller Akt (in diesem Fall der Wissenschaft). Sex bedeutet essentiell Schöpfung und Mutterschaft, seine Sublimierung (...). Die Natur des Sex ist es zu erschaffen. In diesem Sinne gibt es kein sexuelleres Wesen als Gott“.

Daher der Hinweis an die Eltern und Lehrer zum Ansatz dieser oder andere Thematiken, die aufkommen können, ist der, nicht aus den Augen zu verlieren dass die Intuition eine großartige Alliierte in der Erziehung unserer Kinder und Schutzbefohlenen ist. Die Themen im Lichte der Ökumenischen Spiritualität zu behandeln, das ist die richtige Entscheidung im Leben von jedem von uns, ewigen Geistern im konstanten Prozess der Evolution und des Lernens befindlichen.

Schicken Sie Ihre Zweifel und Kommentare zu diesem und anderen Themen des Alltags an die Religion Gottes, Christi und des Heiligen Geistes. Machen Sie die Ökumenische Spiritualität zu einem Teil Ihres Lebens! Und wenn Ihnen dieser Inhalt gut tut, dann teilen Sie mit anderen! Er könnte auch die Herzen von so vieler anderer Menschen mehr berühren.

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*¹ Rosen von Malherbe – Poesie des französischen Dichters François de Malherbe (1555-1628): „Die Rose, sie lebte was immer auch Rosen leben“, dies bedeutet ein vergängliches Leben.

*² ´Sprich!´- dasselbe wie Rede! 

Übersetzung: Thomas Hempfing
Revision: Mônica Morae

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